- Cadence
- Cadence[englisch/kreolisch, 'keɪdns]. Der Begriff, der im Englischen auch so viel wie »Rhythmus« im Sinne einer bestimmten rhythmischen Formel bedeuten kann, wurde auf den kreolisch sprechenden Inseln der Karibik (Guadeloupe, Martinique, Dominikanische Republik und Haiti) in den Siebzigerjahren zur Sammelbezeichnung für Musikstile, die spezifische musikalisch-kulturelle Syntheseprodukte darstellen und zur Grundlage bzw. zum unmittelbaren Vorläufer des Zouk geworden sind. Der Begriff bürgerte sich zunächst für die vielen Derivate der aus Haiti stammenden Compas-direct ein, einer lokalen Tanzmusikform, die sich in den Sechzigerjahren über die westindischen Inseln verbreitete und Anfang der Siebzigerjahre unter den Einfluss von Rocksteady, Ska und Reggae geriet. Sie war durch einen ausgesprochen lebhaften und deutlich synkopierten Rhythmus, den Einsatz elektrisch verstärkter Gitarren und Bläsergruppen sowie eine reichhaltige Auswahl landesüblicher Perkussionsinstrumente gekennzeichnet. Außerhalb Haitis wurde diese Musik als Candence-rampa bezeichnet. Mitte der Siebzigerjahre verband die in Guadeloupe lebende dominikanische Gruppe Exile One diese Musik mit Soca und Calypso und war mit dieser Cadence-lypso genannten Fusion auf den westindischen Inseln überaus erfolgreich. Cadence-lypso wurde zu einer regelrechten Musikbewegung, die zur Gründung einer Vielzahl neuer Bands führte und mit dem Anspruch verbunden war, eine neue Form karibischer Popmusik zu schaffen. Ende der Siebzigerjahre entstand auf Martinique in diesem Zusammenhang auch die Gruppe Kassav, deren Musik dann als Zouk für Furore sorgte. Doch alle späteren Stars des Zouk sind einmal Cadence-Musiker gewesen, was die Cadence zu einer wichtigen Grundlage der popmusikalischen Traditionen dieser Region hat werden lassen.
Universal-Lexikon. 2012.